Jedes Jahr schaffen es in der Schweiz ein paar Dutzend Menschen, Glücksspiel-Millionäre zu werden. Doch wie viel bleibt letztlich vom Geldspielgewinn und wie viel Steuer müssen Spieler für Casino-Gewinne zahlen? Wir haben die aktuelle rechtliche Situation in der Schweiz geprüft und geben dir in unserem Guide alle wichtigen Informationen zur Versteuerung von Casino-Gewinnen an die Hand.
In Online-Casinos keine Steuern bis zu 1 Mio. Franken
Grundsätzlich heißt es, dass Gewinner von Glücksspielen ihren erzielten Betrag versteuern müssen. Jedoch profitieren die allermeisten Spieler vom seit 1. Januar 2019 angepassten Gesetz, in dem steht, dass viele der Gewinne bis zu 1 Million Franken steuerfrei sind. Je nach Kantonen kann dieser Betrag auch höher liegen.
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Diese Regelung gilt für die Online-Portale der Schweizer Casinos. Wer die Gewinne im Ausland erzielt, muss das Geld jedoch vollumfänglich versteuern – egal, wie hoch der Gewinn ausfällt.
Allerdings werden die Casinos der Schweiz selbst zur Kasse gebeten. Sie müssen eine Spielbankenabgabe auf den Bruttospielertrag leisten, die sich zwischen 40 und 80 Prozent bewegt. Diese Abgabe kommt der Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung zugute. Je nach Konzession fällt der Betrag unterschiedlich hoch aus.
Wird die Spielbankenabgabe vom Bruttospielertrag abgezogen, müssen die Casinos den Rest für die Betriebs- und Personalkosten und die Abschreibungen nutzen. Der Gewinn, der letztlich noch übrig bleibt, unterliegt der Unternehmens-Gewinnsteuer.
Glücksspiele werden unterschiedlich besteuert.
Das Gesetz unterscheidet beim Glücksspiel die Bereiche Spielbanken, Grossspiele, Online-Spielbankenspiele, Kleinspiele und Verkaufsförderungsspiele. Dadurch wird auch die exakte Bestimmung der jeweiligen Steuerfolgen erschwert.
In den 21 Schweizer Casinos gibt es die Spielbankenspiele wie Roulette, Poker, Black Jack oder Baccarat. Gewinne aus diesen Spielen sind steuerfrei, wenn man das Spielen nicht selbstständig erwerbsmässig betreibt.
ℹ️ Für Gewinne aus Online-Casinos gibt es den oben genannten Steuerfreibetrag von 1 Million Franken. Die Kantone können auch ein höheres Limit festsetzen
Vom steuerpflichtigen Gewinn werden schliesslich auch die abgebuchten Einsatzkosten des User-Kontos im Steuerjahr abgezogen. Dieser Betrag kann maximal bei 25‘000 Franken liegen. In die gleiche Kategorie fallen die Grossspiele wie Online-Lotterien, Sportwetten oder Geschicklichkeitsspiele an Spielautomaten.
Zu den so genannten Kleinspielen zählen kleine Pokerturniere, Kleinlotterien und lokale Sportwetten. Auch eine Tombola bei einer Weihnachtsfeier eines Vereins fällt in diese Kategorie. Früher waren die Gewinne bis zu 1’000 Franken steuerfrei, doch mittlerweile unterliegen die erzielten Gewinne aus den Kleinspielen weder der Einkommens- noch der Verrechnungssteuer.
Verkaufsförderungsspiele sind hingegen kurzzeitige Lotterien und Geschicklichkeitsspiele oder Mediengewinnspiele, die vor allem der Werbung bzw. der Verkaufsförderung des Unternehmens dienen sollen. Diese Spiele sind zeitlich begrenzt und verfolgen ein bestimmtes und klar definiertes Ziel.
Die Gewinne aus der Teilnahme an den Spielen ist bis 1’000 Franken steuerfrei. Dann können 5 Prozent des Gewinns als Abzug geltend gemacht werden.
Steuertabelle für Glücksspiele
Bevor wir auf einige Sonderfälle eingehen, findest du hier die wichtigsten Einteilungen der Glücksspielbereiche in der Schweiz und die jeweiligen steuerlichen Konsequenzen nach dem aktuellen Geldspielgesetz:
Spiel | Beispiele | Steuer |
---|---|---|
Schweizer Online-Casinos | Jackpots.ch, 777, 7Melons | Freibetrag bis 1 Mio. Fr. |
Online-Casino ohne Konzession | Ausländische Casinoseiten | Alle Gewinne steuerpflichtig |
Spiele in Spielbanken | Roulette, Baccarat, Black Jack | Alle Gewinne steuerfrei |
Großspiele | Interkantonale Lotterien, Euromillions | Freibetrag bis 1 Mio. Fr. |
Kleinspiele | Pokerturnier, Tombola vom örtlichen Verein | Alle Gewinne steuerfrei |
Online-Lotterien | Swisslos, Loterie Romande | Freibetrag bis 1 Mio. Fr. |
Verkaufsförderungsspiele | TV-Gewinnspiele | Freibetrag bis 1’000 Fr. |
Online-Sportwetten | bet365 | Freibetrag bis 1 Mio. Fr. |
Lokale Sportwetten | Pferderennen | Alle Gewinne steuerfrei |
Ausländische Spiele | Wettschein aus Deutschland | Alle Gewinne steuerpflichtig |
Sonderfälle E-Sports und ausländische Spiele
Der Gesetzgeber in der Schweiz tut sich bei der Abgrenzung der verschiedenen Glücksspielbereiche durchaus schwer. Auch über den elektronischen Sport, kurz E-Sports, wird bereits heftig diskutiert. Dieser kann in unterschiedlichster Form betrieben und demnach als Gaming, Gambling oder Sport angesehen werden.
Grundsätzlich heisst es, dass ein Geschicklichkeitsspiel (bzw. Grossspiel) vorliegen kann, wenn ein geldwerter Einsatz geleistet werden muss und man Gewinne erzielen kann. Dann gibt es auch wieder den bereits erwähnten Steuerfreibetrag in Höhe von 1 Million Franken.
Wird ein E-Sports-Event als sportlicher Wettkampf gesehen, müssen alle erzielten Gewinne vollumfänglich versteuert werden. Glücksspiel-Experten empfehlen daher immer eine exakte Prüfung der jeweiligen Veranstaltung, da die Abgrenzung häufig äusserst schwierig ist.
Sollten Casino-Spieler bei Portalen, die im Ausland lizensiert sind, Gewinne einfahren, müssen diese Gelder gemäss der Einkommenssteuer angegeben werden.
Nicht klar ist jedoch, inwieweit ein Abzug von 5 Prozent des Gewinns und höchstens 5’000 Franken, Anwendung findet. Laut dem Gesetz müssten die Bestimmungen sogar auf nicht zulässige Geldspiele aus dem Ausland angewandt werden. Allerdings unterliegen Gewinne von Geldspielanbietern aus dem Ausland nicht der Verrechnungssteuer.
Und wie ist es bei Geldspielen im privaten Freundes- oder Kollegenkreis? Freunde von Tippspiel- oder Pokerrunden können aufatmen, denn das Geldspielgesetz kommt hier nicht zur Anwendung. Diese Beträge sind aufgrund des Verhältnismässigkeitsprinzips von der Steuer befreit, da sie sich meist in einem niedrigen Bereich bewegen.
Steuern auf Casino-Gewinne wurden gesenkt
Mit dem neuen Gesetz wurde die steuerliche Situation bei Casino- und Glücksspiel-Gewinnen in der Schweiz tatsächlich entschärft. Zwar gibt es weiterhin keine Gleichbehandlung, da immer noch eine strikte Kategorisierung vorherrscht, allerdings sind die meisten Gewinne nun bis mindestens 1 Million Franken steuerfrei.
Lediglich bei Verkaufsförderungsspielen liegt die Freigrenze nur bei 1’000 Franken. Die volle Besteuerung kommt dagegen nur bei ausländischen Spielen zur Anwendung, die aber weiterhin illegal sind.
Die genaue Einordnung eines jeweiligen Spiels dürfte auch für die Zukunft die grösste Schwierigkeit darstellen. Vor allem Laien sollten kaum in der Lage sein, jeweils einzuschätzen, in welchem Bereich man sich bewegt und welche steuerlichen Bedingungen an die Gewinne geknüpft sind.
Hält man sich an die einheimischen Casinos mit Schweizer Lizenz dürfte man aber immer auf der sicheren Seite sein. Räumt man dagegen einen Millionen-Jackpot ab, muss man mit entsprechenden Abzügen rechnen. Der erzielte Gewinn dürfte in diesen Sphären aber immer noch enorm ausfallen.
Alles in allem hat die Neugestaltung des Geldspielgesetzes 2019 erhebliche steuerliche Erleichterungen gebracht. Dennoch ist es immer ratsam, zu prüfen, in welchen Bereichen man sich bewegt – auch wenn sich die genaue Einteilung weiterhin schwierig gestalten wird.
Florian ist Moderator, Sprecher und freier Redakteur bei Casinospieler.ch. Hier schreibt er vor allem über Neuigkeiten aus der Welt der Games und Glücksspiele.